So bauen Sie ein gutes Verhältnis zum Chef auf

So bauen Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrem Chef auf

Ob Manager in der mittleren Führungsebene oder einfache Sachbearbeiter: Sie alle haben Vorgesetzte. Und die sind für Mitarbeiter oft ein Problem. Doch wie schaffen es Mitarbeiter, eine gute Beziehung zu ihren Vorgesetzten aufzubauen?

Von Anja Schreiber

Wie ist Ihr Verhältnis zum Chef?

„Bedenken Sie, Ihr Chef ist für Sie der wichtigste Kunde. Deshalb ist auch Ihr Verhältnis zu ihm von enormer Bedeutung“, betont Jürgen Hesse, geschäftsführender Diplom-Psychologe im Büro für Berufsstrategie in Berlin und Autor vieler Bücher zum Thema Beruf und Karriere. „Ein Chef hat im Betrieb quasi die Rolle eines Elternteils. Ihre Kollegen sind Ihre Geschwister. Als Oberhaupt dieser Familie kann er Ihnen helfen und Sie unterstützen. Er ist aber auch derjenige, der das letzte Wort hat.“

Um sich den Berufsalltag leichter und angenehmer zu gestalten, ist ein gutes und stabiles Verhältnis wichtig. „Sie müssen Ihren Chef nicht unbedingt lieben, aber Sie sollten ihn wie andere Kunden auch respektieren. Wenn Sie nämlich Ihren Chef für einen Idioten halten, wird er das auch merken und entsprechend reagieren.“

Der Diplom-Psychologe warnt vor der Auffassung, sich auf den Chef einzustellen sei Charakterschwäche: „Sie passen sich in Ihrem Leben auch anderen Menschen an. Sie reden mit Ihrem Partner anders als mit Ihren Kindern oder Ihrer Nachbarin. Wenn sie sich Ihrem Chef anpassen, zeigt das nicht Ihre Schwäche, sondern Ihre soziale Kompetenz.“

Anke Quittschau, Trainerin und Buchautorin zum Thema Business-Knigge, betont: „Wenn Sie neu in ein Unternehmen einsteigen, sollten Sie zuerst beobachten. Nehmen Sie sich 100 Tage Zeit, um herauszufinden, welche Art von Mensch Ihr Chef ist, welches Beziehungsgeflecht im Betrieb vorhanden ist und wer die informelle Führung hat.“ Durch solche Beobachtungen können neue Mitarbeiter erkennen, wie alteingesessene Kollegen mit ihrem Chef umgehen. Das gibt ihnen die Gelegenheit, daraus ihre Schlüsse zu ziehen. „Vielleicht will der eine Chef lieber Ja-Sager und der andere ist offen für neue Ideen.“

Auch Jürgen Hesse rät herauszufinden, welcher Typ der Chef ist: „Wenn Sie wissen, wen Sie als Vorgesetzten vor sich haben, fällt Ihnen der Umgang mit Ihrem Chef leichter.“ So gibt es zum Beispiel unter den Chefs – neben vielen anderen – den Typ des Sachlichen oder des Narzissten. Der Sachliche ist nur an Fakten orientiert und bleibt auch bei längerer Zusammenarbeit gegenüber seinen Mitarbeitern sehr reserviert. „Bei so einem Chef würde Ihnen kein Small Talk helfen.

Das Beste ist, wenn Sie ein freundliches, aber distanziertes Verhalten an den Tag legen“, so Hesse. Anders sollten sich Mitarbeiter verhalten, wenn ihr Vorgesetzter ein Narzist ist: „Wenn im Büro des Chefs viele Auszeichnungen, Urkunden oder Pokale hängen, die seine Fähigkeiten beweisen, ist es hilfreich, sich auf seine narzisstische Persönlichkeit einzustellen. In schwierigen Situationen sollten Sie ihm deshalb Ihre Bewunderung ausdrücken – ohne sich allerdings dabei allzu sehr anzubiedern.“

Anke Quittschau warnt vor allzu leichtfertiger Kritik gegenüber dem Chef: „Kritik alleine führt nicht weiter. Wenn Sie Ihren Chef kritisieren, ohne zugleich eine Lösungsvorschlag zu machen, ist das im Grunde eine Beschimpfung.“ Sie rät deshalb, Kritik in der Form von Ich-Botschaften zu senden, aber auch mit Lösungsvorschlägen zu verbinden. „Empfehlenswert ist es auch, Ihrem Vorgesetzten Komplimente zu machen. Beglückwünschen Sie Ihren Chef etwa zu einem großen Vertragsabschluss“, betont Anke Quittschau. „Wer mal ein nettes Wort ausspricht, der wird häufig auch ein nettes Wort zurückbekommen.“

Vor zu viel Vertraulichkeit gegenüber dem Chef rät sie aber ab: „Natürlich müssen Sie mit Ihrem Chef darüber reden, wenn sich ein persönlicher Schicksalsschlag auf Ihre Arbeit auswirkt, weil Sie zum Beispiel Ihre Eltern pflegen müssen“, so Anke Quittschau. „Allerdings sollten Sie dafür sorgen, ein nicht zu negatives Image bei Ihrem Vorgesetzten zu bekommen, weil Sie ständig von Ihren Problemen erzählen. Berichten sie beim Small Talk lieber von positiven Dingen wie Ihrem letzten Kinobesuch.“ Auch vor Distanzlosigkeit warnt die Trainerin: „Auch wenn Sie sich mit Ihrem Vorgesetzten duzen, sollten Sie nicht vergessen, dass er dennoch Ihr Chef ist.“

Mehr zum Thema „Umgang mit dem Chef“:

Alena Sarholz: Sicherer Umgang mit dem Chef, Haufe, Planegg 2007, 126 Seiten, 6,90 Euro, ISBN: 978-3-448-07199-3

Mehr zum Thema Business-Knigge:

Anke Quittschau, Christina Tabernig: Business-Knigge. Die 100 wichtigsten Benimmregeln, Haufe, Planegg 2007, 240 Seiten, 6,90 Euro, ISBN: 978-3-448-07984-5

Cheftypen: http://www.berufsstrategie.de/index.php?t=main&0=6&1=495

Quelle: web.de

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