Bringen Sie Ihren Chef dazu, das zu tun, …

Bringen Sie Ihren Chef dazu, das zu tun, was Sie wollen!

Haben Sie sich nicht schon einmal gewünscht, dass Ihr Chef das tut, was Sie selbst sich wünschen? Vielleicht haben Sie bisher geglaubt, dies sei unmöglich. Aber es gibt tatsächlich Strategien, wie Sie es schaffen, Ihren Chef zu führen.

Mit dem Chef auf Ihrer Seite ist arbeiten gleich viel entspannter!

Von Anja Schreiber

Dr. Christiane Drühe-Wienholt hat zu diesem Thema das Buch „Endlich frustfrei! Chefs erfolgreich führen“ verfasst. Die promovierte Diplom-Psychologin arbeitet als Coach und Trainerin in München.

Ist es wirklich möglich, den eigenen Chef zu führen?

Dr. Christiane Drühe-Wienholt: Ein Chef ist natürlich keine Marionette, die willenlos tut, was Sie selber möchten. Aber in einem gewissen Rahmen können Sie Ihren Chef dazu bringen, dass er Sie zum Beispiel bei Ihren eigenen Zielen unterstützt, so dass Sie und Ihr Chef an einem Strang ziehen… und zwar in der gleichen Richtung. Möglich ist das aber nur, wenn Sie Ihren Chef nicht versuchen zu manipulieren. Denn Manipulation ist nicht nur unfair, sie funktioniert nicht oder geht sogar nach hinten los.

Wie kann so eine „Führung von unten“ aussehen?

Christiane Drühe-Wienholt: Sie besteht darin, eine gute Beziehung zum Chef aufzubauen, so dass er Sie gerne in Ihren Anliegen unterstützt. Bedenken Sie aber, dass Sie den ersten Schritt tun müssen, wenn Sie etwas in der Beziehung zu Ihrem Chef positiv gestalten wollen. Wenn Sie zum Beispiel wissen, dass Ihr Vorgesetzter an einer wichtigen Präsentation arbeitet, könnten Sie ihm das Angebot machen, daran mitzuarbeiten. Allerdings sollten Sie dabei vermeiden, diese Mithilfe mit einem Entgegenkommen seinerseits zu verbinden und zu schachern. Denn es geht nicht darum, dass Sie sofort von Ihrem Verhalten gegenüber Ihrem Chef profitieren, sondern um eine Verbesserung der Beziehung. Eine andere Möglichkeit bieten die Lieblingsthemen des Vorgesetzten: Wenn Sie wissen, für welche Themen er sich interessiert, könnten Sie ihn hin und wieder unaufgefordert mit Infos dazu wie etwa mit Artikeln versorgen. Natürlich sollte auch das nicht schleimerisch wirken, sondern authentisch und glaubhaft.

Wie unterscheidet sich „Führung von unten“ von der von oben?

Um Ihren Chef um den Finger zu wickeln, brauchen Sie nicht unbedingt weibliche Reize.

Christiane Drühe-Wienholt: Meiner Meinung nach unterscheiden sich diese beiden Führungen nur formal: Beim Vorgesetzten ist die Führung ein Muss, beim Mitarbeiter ein Kann. Inhaltlich gibt es dagegen keine Unterschiede: Denn genauso wie Mitarbeiter ihrem Chef entgegenkommen sollten, versuchen gute Chefs, auch ihren Mitarbeitern entgegenzukommen. Dazu müssen sich Mitarbeiter und Chefs auf die jeweiligen Wünsche, Ziele und Bedürfnisse der anderen Seite einstellen.

Welche Benimmregeln muss ich einhalten?

Christiane Drühe-Wienholt: Zu den Benimmregeln gehört, dass Sie sich respektvoll und loyal gegenüber Ihrem Vorgesetzten verhalten. Wenn ich freundlich behandelt werden möchte, sollte ich zum Beispiel nicht versuchen, am Stuhl meines Chefs zu sägen. Seien Sie sicher, Ihr Chef wird merken, dass Sie es nicht ehrlich mit ihm meinen. Wenn Sie auf Dauer Ihrem Chef gegenüber keinen Respekt aufbringen können, sollten Sie lieber versuchen, die Stelle zu wechseln.

Warum ist es wichtig und richtig, sich nicht nur führen zu lassen, sondern den Chef selbst zu führen?

Christiane Drühe-Wienholt: Mit einer erfolgreichen ‚Führung von unten‘ schaffen Sie es nicht nur, dass Ihr Chef Sie in Ihren Vorhaben und Anliegen unterstützt, sondern Sie schaffen auch einen positiven Beitrag zum Betriebsklima. Sie werden mehr Freude an der Arbeit haben und motiviert sein. Das klappt natürlich nur dann, wenn Ihr Chef kein Ekelpaket ist. Wenn er cholerisch ist und andere mobbt, sollten Sie sich lieber zurückziehen und abgrenzen.

Was raten Sie Menschen, die sich nicht trauen? Welche ersten Schritte sollten sie gehen, um zu erkennen, dass auch sie Einfluss auf ihren Chef haben?

Christiane Drühe-Wienholt: Erkennen Sie im ersten Schritt, dass Ihr Vorgesetzter auch nur ein Mensch ist. Im zweiten Schritt sollten Sie versuchen, ihn kennen zu lernen. Welche Lieblingsthemen hat er? Wie kommuniziert er – lieber per Mail oder Telefon? Wenn Sie sich diese Fragen beantwortet haben, sollten Sie sich darauf einstellen. Und noch eins: Wer seinen Chef führen will, braucht Geduld. Werfen Sie also nicht zu schnell die Flinte ins Korn.

Literaturtipp: Christiane Drühe-Wienholt: Endlich frustfrei! Chefs erfolgreich führen. Die besten Tricks für harte Fälle, Göttingen 2007, 21,80 Euro, ISBN-13: 978-3-938358-42-9

Quelle: Web.de 21.01.2008

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